Alexander Edtmaier ist der Mann, der seit 1. April das Beste aus den Klauke- und Ridgid-Welten in seiner neuen Position vereint. Als Country Manager Professional Tools repräsentiert er ein branchenübergreifendes Produktportfolio, das für Anwender neue Perspektiven öffnen kann. Welche das sind, erfahren Sie hier!
Interview: Thomas Graf-Backhausen
Text: Mag. Sandra Eisner
Klauke kennt man – das Unternehmen steht für hochwertige elektrische Verbindungstechnik und Werkzeuge zum Pressen, Schneiden und Lochen. Und im SHK-Bereich vertrauen Fachleute in Österreich bei der Arbeit in Fabriken, auf Baustellen und anderen anspruchsvollen Arbeitsumgebungen seit über 25 Jahren auf Werkzeuge von Ridgid. Beide Marken sind Teil der Emerson-Sparte »Professional Tools« und vereinen Themen im Elektro- und SHK-Bereich branchenübergreifend durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise. So bieten sie „das breiteste Sortiment am Markt, das keinem Vergleich standhält“, weiß Alexander Edtmaier, Country Manager Österreich Professional Tools. Wir sprachen mit ihm und Kevin Holohan, Geschäftsführer Klauke Österreich, über diese Symbiose und ihre Bedeutung für die heimischen Elektrotechniker.
Herr Edtmaier, Sie sind seit 1. April Country Manager Professional Tools der Marken Klauke und Ridgid. Wie sieht diese Zusammenführung aus?
Alexander Edtmaier: Klauke gilt im Elektrotechnikbereich für Verbindungsmaterial und Pressmaschinen als die Marke schlechthin, die jeder Techniker kennt. Mit Ridgid bieten sich im SHK-Bereich große Möglichkeiten, die einerseits eine zusätzliche Herausforderung darstellen, andererseits aber auch eine Chance, Ridgid in Österreich in die Position zu bringen, die Ridgid weltweit bereits genießt.
Wie gestaltet sich das Produktportfolio von Ridgid?
Edtmaier: Ridgid bietet alles für die Rohrbearbeitung. Von der Sanitär-Pressmaschine über Gewindeschneiden, Rollnuten, Messgeräte, Rohrabschneider und Kunststoffscheren bis hin zu Rohrreinigung und Inspektionskameras mit Dokumentationsmöglichkeiten. Ideal für die technische Gebäudeausstattung (TGA), den SHK-Betrieb, für Rohrleitungsbau, Rohrreiniger und Sprinkler-Installateure sowie Städte, Gemeinden und Versorgungsbetriebe. Ebenso Ortungsgeräte für die Rohr- und Leitungslokalisation. Das ist ein Bereich, den wir in der Elektrotechnik bis dato überhaupt nicht abbilden. Leitungen können gefunden werden, wenn sie in Betrieb sind, das kennt man, aber ein Leerrohr zu befahren und es auch oberirdisch wieder zu finden mit der Dokumentation im Inneren und mit GPS-Daten oberirdisch zentimetergenau zu orten, am USB-Stick abzuspeichern, ist eine Herausforderung, die bis dato in Österreich nicht bekannt ist.
Und für wen ist das relevant?
Edtmaier: Für Energieversorger, Bauträger, Kommunen/Gemeinden, für Elektriker … Jedes Rohr, das z. B. eingeblasen werden muss, braucht eine Besichtigung, wenn es verlegt worden ist, und mit einem mobilen Gerät können diese Rohre auf einfache Art und Weise befahren und auch wieder gefunden werden.
Wie wurde dieser Bereich denn bis dato gehandhabt?
Edtmaier: Der Elektriker im klassischen Bereich realisierte es nicht, dieses Themenfeld wurde durch die Kommunen, Gemeinden, Energieversorger, Bauträger, Fachfirmen Kanalbefahrungen (SHK) etc. abgedeckt. Was sehr wohl für den klassischen Elektriker relevant ist, ist die Leitungssuche bis zu 99 m, die mit unseren mobilen Geräten einfach in der Bedienung, effizient und kostengünstig durchgeführt werden kann.

„Erstmalig in der Geschichte von Klauke wird ein einheitliches Pressprofil von der kleinsten Handzange bis zur größten Industriehydraulik präsentiert werden“, zeigt sich Kevin Holohan, Geschäftsführer Klauke Österreich, erfreut. (Bild: Klauke)
Wie bringen Sie Ihre Produkte an den Mann? Was genau unternehmen Sie hinsichtlich Schulungen und Übermittlung von Informationen?
Kevin Holohan: Natürlich werden unsere Außendienstmitarbeiter (Klauke) umfassend geschult, um die entsprechenden Produkte über den Großhandel an den Endkunden heranzutragen und mit dem Klauke Mobil zu informieren. Zum Teil handelt es sich um erklärungsbedürftige Produkte.
Der Vorteil dieses Produktprogramms ist, gerade im Energieversorgerbereich oder für Installateure, die bei Klauke Kunde sind, dass es mit Produkten wie jenen unserer »Orange Line«, die auf Effizienz und höchste Sicherheit ausgelegt ist, Hand in Hand geht. So werden Leitungen mit Ridgid gesucht, mit Klauke geschnitten und neu installiert/in Stand gesetzt.
Herr Holohan, wie steht es um die Bereitschaft des Großhandels, neue Themen aufzunehmen, das Produktportfolio, das Know-how zu erweitern?
Holohan: Ich möchte hervorheben, dass wir mit unseren strategischen Partnern, unseren Hauptpartnern im Handel für den Elektro- und auch den Sanitärbereich, europaweit in Österreich am weitesten sind in Bezug auf Bereitschaft und Akzeptanz dieser neuen Produktportfolios und das Sehen von den Potenzialen. Unsere Handelspartner hier in Österreich sind sehr offen. Herr Edtmaier und das Team hatten bereits vor Jahren die Möglichkeit, die ersten Produkte branchenübergreifend zu platzieren. Wir sind bei einigen unserer größten Partner mit beiden Produktreihen gelistet und beginnen nun, für dieses Jahr Events zu planen, um sie auch dem Endverbraucher – gemeinsam mit unseren Partnern – nahezubringen.
Werden Sie also am Sonepar-Partnertreff im Herbst teilnehmen und im Rahmen dessen thematische Schwerpunkte setzen?
Holohan: Ja, der Sonepar-Partnertreff im vergangenen Oktober war der Auftakt als erstes »Professional Tools«-Event. Dort sind wir erstmalig mit beiden Marken aufgetreten und durften sehr positive Resonanz unserer Partner und Kunden erfahren. Wir werden auch dieses Jahr im Oktober wieder teilnehmen.
Die aktuelle Situation stellt für den Großhandel eine mächtige Herausforderung dar – es wurde nach Möglichkeit gebunkert und gelagert. Gibt es dann noch Platz für neue Produkte? Konkret: Sind Ihre Produkte gelistet oder gelagert?
Holohan: Wir haben es geschafft, die Ridgid-Produkte bei unsererem Partner Sonepar Österreich zu lagern. Wir sind uns darin einig – und ich möchte an dieser Stelle ein großes Lob an unsere Handelspartner in Österreich aussprechen – dass Produkte gerade in der heutigen Zeit sofort verfügbar sein müssen. Wir haben uns aber auf eine Lagerbestückung geeinigt, die wir mit entsprechenden Stückzahlen garantiert und vor einigen Wochen auch entsprechend eingelagert haben.
Welche Produkte im Detail wurden gelagert?
Holohan: Wir haben uns im Elektrogroßhandel hauptsächlich auf die Kamerasysteme und Lokalisatoren konzentriert sowie auf unsere Metallkisten in verschiedenen Größen, gerade für den Industriebereich, wo man auf den Baustellen unsere Produkte von Klauke und Ridgid sicher lagern und gut transportieren kann. Die Transportboxen aus dem Hause Ridgid machen es für Subkontraktoren und Großinstallateure möglich, mehrere Baustellen grenzübergreifend mit unserem Equipment zu bearbeiten.
Das angebotene Produktportfolio ist enorm – woran hängt Ihr Herz besonders, Herr Holohan?
Holohan: Das größte Potenzial bieten unsere innovativen Pressen, von denen heuer noch viele neue und einmalige Produkte aus dem Hause Klauke kommen werden. Für den Bereich Aderendhülsen werden wir für das Klauke-System erstmalig vom kleinsten bis zum größten Querschnitt, isoliert wie nicht-isoliert, für jedes Werkzeugsystem ein Pressprofil haben. Erstmalig in der Geschichte von Klauke wird ein einheitliches Pressprofil von der kleinsten Handzange bis zur größten Industriehydraulik präsentiert werden. Den ersten Schritt haben wir bereits gemacht mit unserer neuen Aderendhülsenpresse, der EKWF120ML, die im Oktober präsentiert wurde. Bis September dieses Jahres werden sukzessive alle Werkzeugsysteme ausgebaut werden.
Wird anlässlich der neuen Produkte auch das Team erweitert?
Holohan: Das ist geplant, aber es gestaltet sich schwierig, die entsprechenden Personen dafür zu finden. Unser Vorteil liegt in der Flexibilität bei Professional Tools, wir müssen keine Spezialisten einstellen ausschließlich für den Elektro- oder den Sanitärbereich. Wir verfügen über ein gutes Schulungsteam und mit Emerson/Professional Tools haben wir uns für die Zukunft so aufgestellt, dass wir auch Quereinsteiger – Männer wie Frauen – in unser Team holen und die Marken Klauke und Ridgid sowie ihre Vorteile sehr schnell aufzeigen können. Trotzdem ist es nicht ganz einfach, gute Vertriebsmitarbeiter zu finden – und das wohl nicht nur in Österreich. Wir haben einen konkreten Plan, wie unser Team bis 2025 gestaltet sein soll, nämlich mit zwei bis drei weiteren MitarbeiterInnen, die sich nicht nur um Klauke oder Ridgid kümmern, sondern um Professional Tools.

„Künftig soll es so sein, dass wir der erste Ansprechpartner für Service sind – egal für welchen Techniker, ob Ridgid- oder Klauke-Kunde“, so Alexander Edtmaier, Country Manager Österreich Professional Tools. (Bild: Klauke)
Klauke Österreich wird einen neuen Standort beziehen – wohin geht die Reise und warum?
Edtmaier: Unser Firmensitz ist bis dato in Leobersdorf und hier sind wir auch sehr glücklich. Dennoch werden wir in das Hauptgebäude von Emerson Automation in Wiener Neudorf umziehen. Aktuell finden vor Ort Umbauarbeiten statt, der Umzug soll Ende des Jahres 2022 realisiert werden. Wir beziehen dann eine deutlich größere Anlage, da wir uns für die nächsten Jahre anders positionieren möchten, nicht nur vertrieblich, sondern auch im Servicebereich.
Welche Pläne verfolgen Sie hinsichtlich Service und Wartung für die nahe Zukunft?
Edtmaier: Es gibt verschiedene Modelle, aber künftig soll es so sein, dass wir der erste Ansprechpartner für Service sind – egal für welchen Techniker, ob Ridgid- oder Klauke-Kunde. Das Thema Wartung hat einen hohen Stellenwert, so hat Ridgid eine Zange produziert, die bis zu 100.000 Pressungen ermöglicht – und wartungsfrei ist.
Holohan: Der After-Sales-Service ist ein Hauptbestandteil des Systems und der Dienstleistung, die wir im Elektro- und im Sanitärgroßhandel mitanbieten. Auch der Bezug der neuen Niederlassung ist Teil unseres Plans bis 2025. Es wird dort eine neue Service-Werkstatt gebaut und wir beschäftigen uns aktuell schon damit, neue Service-Technikerinnen zu bekommen, um diesen Bereich vor Ort in Österreich weiter auszubauen.
Müssen die Geräte gekauft werden oder gibt es auch Möglichkeiten der Finanzierung, etwa über Leihvarianten?
Edtmaier: Klauke bietet Mietgeräte an, im Servicebereich etwa stellen wir Technikern Geräte in einer Mietvariante zur Verfügung. Diese Möglichkeit gibt es von Ridgid direkt nicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass es unsere Händler, unsere strategischen Partner nicht anbieten. Unser Partner im österreichischen Elektrogroßhandel ist Sonepar und man kennt das Unternehmen unter anderem dafür, wie innovativ es auch bei Geräten in den Niederlassungen ist.
Holohan: Grundsätzlich vertreten wir den Standpunkt, dass wir von Klauke und Ridgid hochqualitative Premiumprodukte fertigen, die natürlich ihren Preis haben. Das ist am Markt bekannt. Wir werden uns auch in Zukunft nicht auf diese Preisspirale, die es für manche Fabrikate gibt, einlassen. Unsere Produkte haben Qualität, inkludieren Service – das kostet Geld. Ein Leihprogramm unserer strategischen Partner ermöglicht es dem Endverbraucher, dem Installateur, der bis dato noch nicht bereit war, mehr Geld für eine wartungsfreie Ridgid-Presse im Sanitärbereich auszugeben, das Produkt kennenzulernen und sich von der Qualität und Effizienz überzeugen zu lassen.
Wie ist es aktuell um die Thematik der Rohstoff-Verfügbarkeit bestellt?
Holohan: Es ist immer noch eine herausfordernde Situation. Wir haben mit Emerson und unseren Produktionen in ganz Europa das Ziel, bis Mitte dieses Jahres eine deutliche Verbesserung der Rückstandspolitik zu haben und bis zum letzten Quartal dieses Kalenderjahres fast alle Rückstände abgebaut zu haben. Das sieht unser Plan vor. Die Umstände ändern sich laufend, erst war es die Pandemie, jetzt der Krieg in der Ukraine – von einem Tag auf den anderen kommen mehr Variablen hinzu. Mit Emerson haben wir im September 2020 begonnen, für unsere Hauptstandorte mehrere Millionen Euro in neue Produktionsmaschinen und neue Produktionsprozesse zu investieren. Das hat uns dabei geholfen, nicht nur noch höhere Qualität zu produzieren, sondern auch die Ausbringungsmenge zu erhöhen, was uns wiederum angesichts der jetzigen Situation unterstützt. Natürlich verfügen wir nicht über die Lieferperformance, die wir gerne hätten, wir werden aber im Sommer die ersten großen Effekte sehen und bis Ende des Jahres deutlich dahinkommen, wo wir sein wollen.
Herr Edtmaier, Herr Holohan – vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen auf: www.klauke.com