Der Energiepreisindex (EPI) für private Haushalte der Österreichischen Energieagentur sank das fünfte Monat in Folge und erreichte im Juni ein 9-Monatstief von 96,4 Index-Punkten (Basis 2015=100). Im Vergleich zum Vormonat ging der EPI um 1 % zurück.
„Lag der EPI im Februar 2017 noch 7 % über dem Vergleichsmonat im Vorjahr, war er im Juni um 0,9 % niedriger als ein Jahr zuvor. Damit ist Energie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum heuer erstmals wieder günstiger“, erläutert Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, die Entwicklungen des EPIs.
„Haupttreiber für den Rückgang des EPIs waren vor allem die sinkenden Treibstoffpreise“, erläutert Adrian Zelalic, Preisanalyst der Österreichischen Energieagentur, eine Entwicklung, die bereits im Mai 2017 zu beobachten war (siehe Pressemeldung EPI Mai 2017). Das liege an der verhältnismäßig hohen Gewichtung der Treibstoffe im EPI: „Super und Diesel machen immerhin über 42 % des gesamten EPI aus. Im Vergleich zu anderen Energieträgern wirken sich somit Preisänderungen bei Treibstoffen stärker auf den Index aus.“
Energie wieder Preisdämpfer
Die günstigeren Energiepreise spiegelten sich auch in der allgemeinen Inflation wider. Trugen die Kosten für Energie seit Jahresbeginn im Schnitt noch mehr als 0,3 Prozentpunkte zur allgemeinen Inflation bei, waren sie im Juni wieder Preisdämpfer. „Durch die Entwicklung bei den Energiepreisen ist die allgemeine Inflation im Juni 2017 um 0,2 Prozentpunkte niedriger ausgefallen. Damit haben wir wieder eine Situation, wie sie mit Ausnahme der vergangenen sechs Monate seit 2012 bestand“, analysiert Traupmann. Der Verbraucherpreisindex (VPI) blieb im Juni unverändert bei 1,9 %. Um Energie bereinigt würde der VPI im Jahresvergleich allerdings bei 2,1 % liegen.
Heizöl sinkt zum fünften Mal in Folge, im Jahresvergleich erstmals billiger
Der Preis von Heizöl sank mit minus 3,7 % im Juni etwas schwächer als im Mai. Damit befindet er sich aktuell auf dem niedrigsten Stand seit September 2016.
Noch im April 2017 lagen die Heizölpreise um 21 % über dem Vorjahr, im Mai schrumpfte diese Differenz auf 7,2 %. Nun fand der Trendwechsel statt, im Juni lag der Preis um 0,3 % unter dem Vorjahreswert. Diese Entwicklung führte nun – wie von der Österreichischen Energieagentur bereits im Mai prognostiziert (siehe Pressemeldung EPI Mai 2017) – zum Ende der verhältnismäßig hohen Preisdifferenzen im Jahresvergleich, die seit Jahresbeginn beobachtet werden konnten.
Treibstoffe: Preisdifferenzen nur mehr minimal
Auch bei den Treibstoffen gingen im Juni die Differenzen zum Vorjahr zurück. Die Treibstoffpreise lagen im Mai 2017 noch um 5 % über dem Vorjahrzeitraum, im Juni sank die Preisdifferenz auf 0,6 %. Dabei war Diesel nur noch um 0,7 % bzw. Superbenzin um 0,3 % teurer als im Juni 2016.
Im Monatsvergleich gingen die Treibstoffpreise mit minus 1,7 % stärker zurück als im Mai (-1,3 %). Der Preis von Diesel sank mit -1,8 % stärker als der Preis von Superbenzin (-1,4 %).
Treibstoffe in Österreich billiger als im EU-Schnitt
Laut Berechnungen der Österreichischen Energieagentur zahlen Autofahrer in Österreich im Vergleich zum Durchschnitt der EU28 im Schnitt 19 Cent/Liter weniger für Superbenzin und 12 Cent/Liter weniger für Diesel. Die Ersparnisse bei einer 50-Liter-Tankfüllung machen bei Diesel damit 6 Euro und bei Super-Benzin 9,50 Euro aus.
Strom & Gas im Monatsvergleich unverändert
Die leitungsgebundenen Energieträger blieben im Juni im Vergleich zum Vormonat unverändert. Im Jahresvergleich war Strom um 5,3 % günstiger. Der Gaspreis blieb mit minus 1,4 % ebenfalls niedriger. Gegenüber Juni 2016 war Fernwärme um 3,4 % teurer.
Feste Brennstoffe im Jahresvergleich teurer
Feste Brennstoffe wurden im Monatsvergleich um 0,4 % billiger, im Jahresvergleich stiegen die Preise allerdings um 1,9 %. Das stellt den höchsten Anstieg seit November 2015 dar. Ausschlaggebend dafür war die Steigerung der Preisdifferenz zu 2016 bei Brennholz von 1,3 % im Mai auf 2,2 % im Juni. Auch Holzbriketts (+1,3 %) und Holzpellets (+3,1 %) verteuerten sich im Juni im Vergleich zum Vorjahr.
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