Megger Fachbericht:

Keine Fehlschnitte mehr dank CI-LCI

von Jasmin Fuerbach
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Bessere Kabelauslese mit der Drallfeldmethode: Bei Netzbetreibern ist über die Norm DIN VDE 0105 Teil 1 eine eindeutige Identifikation der Kabel mit geeigneten Geräten vor Arbeiten an Erdkabeln zwingend vorgeschrieben. Auch wenn alle Vorschriften eingehalten werden, kommt es gelegentlich zu Problemen bei der Eindeutigkeit der Auslese. Für eine anwenderfreundliche und sichere Lösung sorgt das Kabelauslesegerät CI-LCI von Megger.

Störungen im Netz werden oft verursacht, weil bei notwendigen Reparaturarbeiten an unterir- disch verlegten Kabeln versehentlich völlig intak- te Erdkabel durchgeschnitten werden. Das kann trotz einer eindeutigen und sorgfältigen Kabel- auslese und des Einsatzes eines Schneidegerätes mit Fernbedienung passieren. Fehlauslesungen und damit Fehlschnitte konnten bei herkömmli- chen Systemen nie ganz ausgeschlossen werden. Es gab keine hundertprozentige Sicherheit bei der Bestimmung der Identität von unterirdisch verlegten Kabeln.

Hausforderungen bei der Kabelidentifikation
  • Unsicherheit 1: Verwechslung der Polarität

Bei herkömmlichen Systemen muss beim Anschließen der Messleitungen unbedingt die Pola- rität beachtet werden, denn hier werden Strom- richtung und Stromstärke ausgewertet. Diese beiden Faktoren geben die entscheidenden Hin- weise für das richtige Kabel. In der Praxis ist eine Verwechslung der Polarität aber leicht möglich. Fehler beim Anschluss des Impulsgenerators in der Ortsnetzstation, falsche Markierungen, fehlerhafte Dokumentation oder einfach menschliches Versagen sind denkbar.

Wurde an der geplanten Schnittstelle festgestellt, dass die Messleitungen in der Ortsnetzstation möglicherweise falsch angeschlossen waren, war eine Korrektur der Messanordnung erforderlich. Das führte zu teilweise erhebliche Wegezeiten durch die Rückfahrt zur Einspeisestelle der Mess- einrichtung und damit einhergehenden Verzöge- rungen. Solche Verzögerungen unterbrechen die meist mit einem engen Zeitfenster geplanten und verzahnten Arbeiten, die Wirtschaftlichkeit sinkt erheblich.

Auch draußen im Feld muss die Polarität unbe- dingt beachtet und die Stromzange richtig herum um das Kabel gelegt werden. Die korrekte Rich- tung wird durch einen auf der Stromzange ange- brachten Pfeil angezeigt, ohne Kenntnis der rich- tigen Polarität nützt dieser Pfeil allerdings nichts. Die richtige Richtung kann in der Praxis oft nicht eindeutig festgestellt werden. Ab einer bestimm- ten Entfernung zur Ortsnetzstation ist der Ver- lauf des Kabels und damit die Fließrichtung des Stromes anhand der oberirdischen Geografie oft nicht mehr zweifelsfrei bestimmbar.

Beim Anschluss des Impulsgenerators in der Ortsnetzstation kann es nicht mehr zur Verwechslung der Polarität kommen.

  • Unsicherheit 2: Kabelmischstrecken mit isolierten Kabeln

Beim Abgleich der Sendestärke zwischen dem Sender an der Ortsnetzstation mit der Zange als Empfänger wird das Signal auf die Anschluss- bedingungen eingestellt, um Kopplungen auf parallel liegende Kabel auszuschließen. In vielen Fällen ist dies aber nicht einfach möglich, weil es immer mehr Kabelmischstrecken mit masse- und kunststoffisolierten Kabeln gibt. Ein hinreichend genauer Abgleich ist dann, wenn überhaupt, nur mit viel Erfahrung, Know-how und komplexem Hintergrundwissen möglich.

Ohne Kenntnis der richtigen Polarität nützt der auf der Stromzange angebrachte Pfeil allerdings nichts –und das ist im Feld mitunter schwierig.

  • Unsicherheit 3: Schlechte Erdungsverhältnisse

Durch schlechte Erdungsverhältnisse kann es ent- weder zu falschen oder gar keinen validen Aus- sagen kommen. Ist der Erdungswiderstand zu hoch, zum Beispiel aufgrund einer korrodierten Erdungsanlage mit hohen Erdungswiderständen, gibt es möglicherweise keine Stromaufteilung mehr. Diese Stromaufteilung muss aber unbedingt erfolgen, da sich sonst die Messsignale systembedingt gegenseitig aufheben (wie beispiels- weise bei einem FI-Schutzschalter). Als Folge müssen vor der Kabelauslese Ersatzmaßnahmen getroffen werden, die in vielen Fällen einen beträchtlichen Mehraufwand bedeuten.

Die Reparatur eines irrtümlich aufgrund falscher Kabelauslese geschnittenen Erdkabels kostet neben dem auszutauschenden Schneidkopf zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Deutlich schwerer wiegt der Ärger mit den versorgten Kunden, der nur selten direkt monetär erfasst werden kann. Oftmals sieht sich der Netzbetreiber mit Regressansprüchen und Versicherungsfragen konfrontiert, zum Beispiel durch Produktionsausfälle in vorübergehend lahmgelegten Fertigungsbetrieben. Und nicht zuletzt ist natürlich die Arbeitssicherheit für die Elektromonteure ein extrem wichtiges Thema. Nicht auszudenken, was alles passieren kann, wenn man ein Mittelspannungskabel durchschneidet, das man versehentlich für spannungsfrei hält.

Die Lösung: Kabelauslesegerät CI-LCI mit Drallfeldsensor

Durch den Einsatz des Megger Kabelauslesegerätes CI-LCI mit Drallfeldsensor gehören Kabelfehlschnitte mit all den damit verbundenen Problemen der Vergangenheit an. Die Handhabung ist sehr einfach und beschleunigt die Arbeitsprozesse erheblich: Der Sender wird an der Ortsnetzstation beliebig angeschlossen, die Polung spiel hierbei keine Rolle. Befindet man sich draußen im Netz, wird der Drallfeldsensor einfach um das freigelegte Kabel geführt. Sobald nun nacheinander die rote und die grüne LED-Reihe auf- leuchten, hat man eindeutig das richtige Kabel gefunden. Leuchtet dagegen keine LED-Reihe auf, handelt es sich ebenso eindeutig um das falsche Kabel. Dadurch besteht absolute Sicherheit bei der Selektion. Da vom Drallfeldsensor beide Polaritäten gemessen werden, ist die Polarität an der Anschlussstelle und an der Auslesestelle zweitrangig. Bei diesem System erzeugt der Impulsstrom ein elektromagnetisches Feld, das vom Drallfeldsensor erfasst und in allen Fällen korrekt ausgewertet wird. Das ist gerade dann enorm hilfreich, wenn die Auslesestelle sehr weit von der einspeisenden Stelle bzw. der Ortsnetzstation entfernt liegt, und erspart manchen Abstimmungs- und Kontrollvorgang hinsichtlich einer möglichen falschen Polung.

Der Abgleich des Senders mit dem Empfänger ist überflüssig, denn bei der Drallfeldmethode gibt es keine Kopplungen auf die Nachbarkabel mehr. Das Signal läuft nur in dem gewünschten Kabel, Irrtum ausgeschlossen. Auch in Kabelmischsystemen kann so eine eindeutige Aussage über die Identität der Kabelstrecke getroffen werden. Mit dem Einsatz des CI-LCI können durch die eindeutige und fehlerfreie Kabelauslese nicht nur Zeit- und Kosten eingespart, sondern auch aktiv die Arbeitssicherheit der Mon- teure verbessert werden.

CI-LCI Systembeschreibung

Im Elektrohandwerk wird das System auch zur Stromkreisbestimmung, zum Beispiel an Schaltschränken, zur Kabelbestimmung auf Kabelbühnen oder zur Bestimmung von Einspeisestellen eingesetzt – und zwar sowohl in Niederspannungs- als auch in Mittelspannungsnetzen. Da in der Niederspannung auch unter Spannung Kabel/Leitungen ausgelesen werden, gibt es zwei Generatoren, die beide im Systemkoffer enthalten sind. CI TX kann in freigeschalteten Niederspannungs- und Mittelspannungsnetzen eingesetzt werden. Der LCI TX ist für in Niederspannungsnetzen unter Spannung stehende Leitungen bestimmt.

Bei stromführenden Leitungen bezieht der Impulsgenerator (LCI TX) seine Versorgungsspannung aus der zu prüfenden Kabel-/Leitungsstrecke. Im freigeschalteten Zustand speist der Generator (CI TX) einen Impulsstrom in die Kabelteilstrecke ein. Der Stromfluss dieser Impulse verursacht das elektromagnetische Feld um das Kabel. Der Drallfeldsensor wertet dieses Feld richtig aus – unabhängig von der Polung. Neben dem Drallfeldsensor enthält der Koffer auch eine sehr leichte und flexible Auslesezange (150 mm oder 250 mm Durchmesser). Diese kommt in der Regel dann zum Einsatz, wenn sich die Kabel in einem Rohr befinden.

Das System CI-LCI besteht also aus den beiden Impulsgeneratoren (TX), einer sehr leichten und flexiblen Auslesezange, dem neuartigen Drallfeldsensor sowie den entsprechenden Anschlussleitungen. Optional ist ein weiterer Sensor verfügbar, der für Stromkreisbestimmungen, beispielsweise in Unterverteilungen, ausgelegt ist. Das gesamte System ist in einem handlichen Hartschalenkoffer untergebracht.

Für die Ankopplung an offene Verteilungen gibt es serienmäßig Sicherheitsklemmen mit integrierter Sicherung nach CAT IV / 600 V. Für einen direkten Anschluss an NH-Sicherungen gibt es einen NH-Messadapter zum Aufstecken. Die kleinen Abmessungen der Auslesegeneratoren erlauben einen problemlosen Einsatz in Schaltschränken.

Weitere Informationen auf www.megger.at

Quelle: Megger

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