Vorsprung durch Kreativität

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Der Salzburger Unternehmer Thomas Reiter hatte ein Problem: Seit Jahrzehnten hatte die von seinem Vater gegründete Firma Etherma erfolgreich elektrische Heizsysteme für den Innen- und Außenbereich produziert und verkauft. Doch in den letzten Jahren wurde das Image der Elektroheizung bedingt durch die veralteten Nachtspeicheröfen, immer schlechter. „Das Image der Elektroheizungen hat sich – trotz der technischen Weiterentwicklung – in letzter Zeit weiterhin verschlechtert. Wir sind immer noch verschrien als teures Heizsystem. Wir waren einfach durch den Umsatzrückgang gezwungen etwas Neues zu entwickeln“, erinnert sich Reiter. Deshalb wurde von den hausinternen Technikern am Standort in Salzburg Land, wo derzeit insgesamt 35 Mitarbeiter beschäftigt sind, intensiv an einer Lösung für dieses Problem gearbeitet.

Neuland für Unternehmer
Herausgekommen ist eine neue, effizientere Form der Elektroheizung, die nicht nur die Luft, sondern den gesamten Raum mittels Infrarotstrahlung erwärmt. „Weil diese Geräte aus technischen Gründen an die Mitte der Wand gehängt werden, müssen sie natürlich schön aussehen. Dahingehend standen wir vor einer großen Herausforderung. Wir sind Techniker, wir wissen zwar, wie man die Geräte richtig baut, aber eben nicht, wie man sie designt, so dass sie den Raum aufwerten“, meint der Salzburger Unternehmer.

Bei Etherma hatte man auch das Gefühl, dass in diesen neuen Infrarotheizkörpern noch mehr Potenzial steckt. „Wir wussten nur nicht, wo es genau liegt, und wie man es erreichen kann. Für uns war das komplettes Neuland. Deshalb habe ich Kollegen einer anderen Firma befragt, die häufig mit Designern und Architekten zusammenarbeiten. Die haben uns dann destilat empfohlen, mit denen wir sehr erfolgreich zusammen gearbeitet haben“, schildert Reiter.

Kooperation mit der Kreativwirtschaft
Die Zusammenarbeit mit dem Wiener Kreativunternehmen destilat, das gesamtheitliche Konzepte aus dem Bereich Architektur und Design anbietet, wurde dann zügig umgesetzt. In einem ersten Schritt hat Reiter die Rohversion seiner Infrarotheizpaneele den Designern präsentiert.

„Wir haben dann gemeinsam mit Etherma den urbanen, designorientierten Kunden aus dem gehobenen Bereich als Zielgruppe für die neuen Infrarotheizkörper definiert“, erinnert sich Thomas Neuber, der sich bei destilat für den wirtschaftlichen Bereich sowie Marketing und Vertrieb verantwortlich zeichnet. Um diese Zielgruppe zu erreichen, haben die Designer vorgeschlagen, die Infrarotheizkörper als Kunstwerk zu gestalten, das man sich gerne an die Wand hängt. „Und sozusagen aus der Not eine Tugend macht. Für uns war es auch interessant, wie die ganze Technik dahinter funktioniert. Deshalb haben wir das Werk von Etherma in Salzburg besichtigt und uns das vor Ort angesehen“, ergänzt sein Kollege Harald Hatschenberger.

Gemeinsam eine Lösung gefunden
Innerhalb kurzer Zeit wurden dann von destilat maßgeschneiderte Designvorschläge entworfen, die bei Etherma großen Anklang gefunden haben. Aus diesen Entwürfen hat Thomas Reiter mit der Unterstützung von destilat die geeigneten Designs für zwei Produktlinien der »Lava«-Heizkörper ausgewählt, die dann im Werk als erste Prototypen umgesetzt wurden. Es gab noch einen einzigen Knackpunkt, denn nicht alle Designs haben die hohen Temperaturen der Heizkörper auf Dauer ausgehalten. Vor allem wurden die hellen Farben nach längerem Testbetrieb verfälscht. „Wir haben dann aber gemeinsam mit Etherma mit leicht veränderten Designs rasch eine Lösung entwickelt“, freut sich der Designer.

Von der Entwicklung bis zur Vermarktung
Die Lava-Heizkörper mit den Designs von destilat haben rasch national als auch international ein sehr gutes Feedback vom Fachpublikum und am Markt erhalten. So wurden die Heizkörper auf der »Kitchen & Bath Industry Show«, einer der größten Messen im Küchen- und Badbereich in Las Vegas mit dem »Best in Show Award« ausgezeichnet. „Wir haben die Firma Etherma auch bei der Erstellung der Verkaufsprospekte und der Gestaltung des Messeauftritts eingehend beraten, damit alles vom Design bis zum Vertrieb dem hochwertigen Produkt entspricht. Bei so einem Designprodukt wie dem Lava-Heizkörper muss alles wie aus einem Guss wirken, damit Etherma auch tatsächlich die designorientierten Kunden ansprechen kann“, ist Neuber überzeugt.

Neue Zielgruppe erreicht
Für Thomas Reiter und seine Firma hat sich die Kooperation jedenfalls bezahlt gemacht: „Durch die Zusammenarbeit mit den Designern haben wir ganz neue Zielgruppen erreicht. Wir verkaufen unsere Produkte normalerweise an den Elektriker, an den Installateur. Aber der ganze Designbereich, der höherwertige Wohnraum, der vor allem von Architekten gestaltet wird, der war uns bis dato versperrt. Durch die Lava-Heizgeräte, die destilat designt hat, und ihre Hilfe bei der Vermarktung wurden uns da die Türen zu neuen Kunden geöffnet.“

Die Design-Heizkörper werden mittlerweile weltweit exportiert und haben beim Salzburger Unternehmen zu einem Umsatzzuwachs in diesem Segment geführt. „Das ganze Projekt war wirklich sehr erfolgreich. Aus eins und eins wurde nicht nur zwei, sondern ein Vielfaches davon. Wir haben viel aus der Kooperation gelernt und werden bei den anstehenden Neuentwicklungen auf jeden Fall wieder mit Kreativschaffenden zusammenarbeiten. Dabei bin ich überzeugt, dass sich das nicht nur für große Betriebe, sondern auch kleinere und sehr kleine Unternehmen bezahlt machen kann“, fasst Reiter zusammen.

Das Beste aus beiden Welten
Für den Salzburger Unternehmer ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren dieser Zusammenarbeit, dass die Kreativschaffenden dem traditionellen Unternehmen einen ganz neuen Zugang beziehungsweise eine neue Sichtweise eröffnet haben. So wurde das Beste aus beiden Welten vereint.

Wie diese und viele andere erfolgreiche Kooperationen belegen, können klassische Betriebe durch den Zukauf von kreativen Dienstleistungen in allen Phasen der Wertschöpfungskette – von der Ideenfindung, über die Entwicklung und Gestaltung, Tests und Produktionsvorbereitung bis hin zur Umsetzung im Unternehmen und im Markt – ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Unternehmen ist es möglich mit Hilfe der Kreativwirtschaft ganz konkret ihre Produkte und Dienstleistungen zu verbessern, neue Märkte zu erschließen und damit den Absatz auszuweiten, das Image zu steigern, sich von der Konkurrenz abzuheben oder auch die Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen. Die Palette der angebotenen Kreativleistungen ist sehr breit gestreut und reicht von der Software-Programmierung, Gestaltung des Internet-Auftritts über das Design von Produkten, die Erstellung von Image- und Produktfilmen, die Gestaltung von Werbematerialien bis hin zur Konzeption und Umsetzung von Verkaufsräumlichkeiten und Messeständen.

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2 Kommentare

Techniker/Innen und Außen 27. Oktober 2014 - 9:11

Habe seit kurzem auch eine Infrarotheizung und muss sagen, dass ich es nicht mehr nachvollziehen kann wenn sich jemand für eine Ölheizung entschließt!

Antworten
E-Herbert 25. Oktober 2014 - 9:14

Wenn sich Infrarot endlich durchsetzt, werden Rauchfangkehrer, Erdöl und Ergasbranche aber Nichts mehr zu lachen haben.

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