Zwischen Vimar und Elektrohaus ist es aus

von

Mag. Thomas Degasperi kümmerte sich von Innsbruck aus um den Westen und Günther Baumgarten (Elektrohaus), von Eisenstadt aus, um den Osten Österreichs. Diese eitle Wonne wurde nun aber jäh beendet. Elektrohaus wird aus heutiger Sicht von den beiden italienischen Herstellern nicht mehr direkt beliefert. Wir haben versucht, etwas mehr über diese Vorgänge und die Zukunft herauszufinden.

Nach den plötzlichen Veränderungen ist man bei Vimar jetzt darauf bedacht, Klarheit zu schaffen. Mag. Thomas Degasperi, bisheriger Sales Manager von Elvox in Österreich, hatte nun die undankbare Aufgabe, die Fragen zur etwas »schiefen« Optik der Geschehnisse, anstatt der eigentlichen Entscheidungsträger im Hintergrund, zu beantworten:

Herr Mag. Degasperi, bei Vimar laufen gerade einige Veränderungen ab. Wie schaut die Situation grundsätzlich aus?
Mag. Thomas Degasperi: Es existiert die offizielle Vereinbarung, dass die Marken Vimar und Elvox ab sofort über Innsbruck abgewickelt werden.

Wie soll das funktionieren? Das Vimar-Geschäft im Osten hat bislang Günther Baumgarten abgewickelt, der im Vertrieb der Marke erfolgreich war und ein gutes Netzwerk aufgebaut hat. Wie soll dieser eingeschlagene Weg fortgeführt werden?
Degasperi: Wir werden uns für nächstes Jahr breit aufstellen und sicher einiges investieren müssen.

Wird es eine Niederlassung im Osten geben?
Degasperi: Dazu kann ich noch nichts sagen.

Wann soll diese Entscheidung getroffen werden?
Degasperi: Das sind unternehmenspolitische Entscheidungen, die zentral gesteuert werden – wann, wie und wo steht noch offen. Wir sind noch bei den Anfangsschritten. Es ist jetzt ein Schritt gemacht worden, dass die Vertriebsstruktur mit der Zentrale in Innsbruck startet. Das bedeutet, dass es nur einen Vimar-Konzern – eine Vimar-Filiale gibt, von der die Marktbearbeitung ausgeht. Wir werden uns dementsprechend breit aufstellen müssen.

Das heißt, Günther Baumgarten, bzw. Elektrohaus wird in Zukunft nicht mehr beliefert?
Degasperi: Das weiß ich nicht, ich bin nicht in die Entscheidungsfindung des Konzerns eingebunden. Wenn die Zentrale in Innsbruck ist, wird er aber wie es aussieht nicht mehr beliefert.

Wie sieht es mit kompetenten Technikern aus – sollen die von Elektrohaus abgeworben werden?
Degasperi: Wie werden sicher Techniker zur Verfügung haben.

Wie reagieren die Kunden darauf?
Degasperi: Wir sind gerade erst gestartet. Wie es konkret in den nächsten fünf, sechs Monaten weitergeht, müssen wir erst herausfinden. Jetzt ist einmal eine Entscheidung getroffen worden und alles andere wird sich nun herauskristallisieren.

Warum macht man diese Entscheidung so extrem ruckartig?
Degasperi: Da kann ich keine Antwort geben, weil ich nicht in die Entscheidung involviert bin.

Plakativ ausgedrückt herrscht bei der Kundschaft im Osten eine andere Mentalität. Da geht es sehr viel auf persönlicher Basis. Besteht nicht die Gefahr, dass die Kunden den Wechsel nicht mitmachen und beim Mitbewerb einkaufen gehen? Wenn so ein entscheidender Schnitt gemacht wird, muss doch eine Strategie im Sinne der Kunden dahinter stehen?
Degasperi: Da steht auch eine Strategie dahinter. Wir müssen jetzt erst einmal kommunizieren, dass die Zentrale in Innsbruck etabliert wird und dort die Ansprechpartner für Vimar und Elvox in Zukunft zu finden sein werden. Das braucht zunächst einmal Zeit. Die wirkliche Neustrukturierung wird in den nächsten sechs Monaten erfolgen.

Für die kniffligen Fragen bei der Umsetzung und beim Support eines Bus-Systems, wie Vimar und Elvox es anbieten, wird in der Regel der Hersteller zu Rate gezogen. Läuft man da nicht Gefahr in dieser langen Zeitspanne das bisher aufgebaute an die Konkurrenz zu verlieren?
Degasperi: Das kann unter Umständen passieren. Wir werden aber in den kommenden ein bis zwei Monaten die richtigen Leute vor Ort zur Verfügung stellen – der technische Support steht natürlich an oberster Stelle. Die Zwischenzeit werden wir mit unseren Technikern aus Innsbruck überbrücken.

Die Vorkommnisse zwischen Elektrohaus und Vimar sollen hier nicht Gegenstand der Fragen sein. Ich sehe aber die Gefahr für Vimar, dass Elektrohaus andere Hersteller finden wird, um so die Projekte weiterzuführen – die Motivation von Günther Baumgarten ist sicher groß. Warum hat es mit Baumgarten keine vernünftige Einigung gegeben?
Degasperi: Da bin ich leider der falsche Ansprechpartner. Das war eine Entscheidung zwischen Elektrohaus und dem Vimar-Konzern. Das weitere Vorgehen wird vielleicht in Zukunft noch Gegenstand unserer Kommunikation sein. Jetzt geht es darum, unsere Kunden wissen zu lassen, dass sie 1 zu 1 den selben Service genießen werden wie bisher.

Schadet diese Optik und Unruhe, die durch diesen Schnitt mit Elektrohaus entstanden ist, nicht Vimar vielmehr?
Degasperi: Der Sinn dahinter ist, auf eine Firma zu setzen und nicht auf mehrere Unternehmen, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Wir können doch nicht auf dem Markt mit unterschiedlichen Strategien auftreten. Österreich ist ein kleines Land, da braucht es keine Zweiteilung und daher haben wir eine einheitliche Struktur geschaffen. Auf lange Sicht gesehen wird diese Entscheidung sicher die richtige sein.

Vielen Dank für das Gespräch!

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

0 Kommentar

Captain Ron 8. September 2016 - 19:26

Das war eine absolut richtige Entscheidung – Günter Baumgarten ist der unzuverlässigste Mensch den ich in meinem Leben kennen gelernt habe!

Antworten
Neufeld/Leitha 19. Februar 2015 - 8:52

Nicht zu glauben, was hier abgeht, Günther Baumgarten hat Pionierarbeit für Vimar geleistet und jetzt diese Entscheidung, wo war Elvox in den letzten Jahren mit Öffentlichkeitsarbeit zu finden? Ich wünsche den Günther Baumgarten alles Gute und viel Erfolg bei seinen weiteren Geschäften. LG aus Neufeld/Leitha

Antworten
TechnikerInnen und Außen 26. Januar 2015 - 15:06

„Schiefe Optik“ scheint mir gar ein wenig untertrieben! Sonst wären doch mehr brauchbare Antworten gegeben worden…

Antworten
Technikwien3 23. Januar 2015 - 20:04

Unglaublich, er könnte mit W.Faymann verwandt sein. Keine einzige Antwort in diesem Interview und bis gestern gab es keine Antwort zu Technikern vor Ort.(Wien) Leider haben wir sehr viele Anlagen in den letzten Jahren verbaut.

Antworten

Unseren Newsletter abonnieren - jetzt!

Neueste Nachrichten aus der Licht- und Elektrotechnik bestellen.